Bergung der Fischfauna des Mühlgraben Krottorf

14. 06. 2021

Im Zusammenhang mit den Hochwasserschutzmaßnahmen in Krottorf wurde der AVO mit der Bergung des Fischbestandes im Mühlgraben beauftragt und von einigen IG-Mitgliedern unterstützt. Besonderes Augenmerk galt neben den Fischen der FFH-Art ,,Bachneunauge,,(Lampetra planeri) ,die über § 44 BNatschG den Status ,,besonders geschützt ,,genießt und neben der Groppe (Cottus gobio) als Erhaltungsziel des FFH-Gebietes ausgewiesen wurde. Die Bergung von Bachneunaugen,bzw. deren Larven (Querder) ist erheblich aufwändiger als die von ,,normalen,, Fischen, so dass parallel zur Elektrofischerei  das Sediment mittels extra angefertigten Edelstahlsieben mit einer Maschenweite von 1 mm auf Querder untersucht wurde. In der Zeit vom 11.06.-13.06. konnten auf diese Weise neben einer Vielzahl an Querdern  auch  mehrere tausend Fische aus insgesamt 23 Arten geborgen und in die Bode verbracht werden. Der Mühlgraben wurde bereits vor einigen Jahren schon einmal beräumt und hatte sich danach zügig eigenrenaturiert. Die  Vielzahl an geborgenen Arten und Individuen ist ein plakatives Beispiel dafür, dass sich die Natur  vieles zurückholt , sofern es zugelassen wird. Aus ökologischer Sicht hätten wir den Einbau von Gabionen statt Spundwänden bevorzugt, da diese Variante keine Versiegelung der Ufer und  keine Trennung von Ufer und Gewässer bedeutet hätte. In den Zwischenräumen der Gabionen hätten Tiere Verstecke gefunden und Pflanzen siedeln können, in denen wiederum  Vögel Nester anlegen  oder vom Eisvogel als Ansitz genutzt werden können. Als weitere FFH-Art wurden auch  einige Individuen des Bitterlings (Rhodeus amarus) gefangen und umgesiedelt. Bei der Untersuchung des Sedimentes wurde vor diesem Hintergrund auch auf die vom Bitterling zwingend benötigten Muscheln Aufmerksamkeit gelegt. Im Mühlgraben wurden auch mehrere Individuen des Sonnenbarsches (Lepomis megalotis)gefangen. Erfreut sind wir hierüber nicht, da diese  Art nicht  zum natürlichen Arteninventar der Bode gehört ,sondern  ursprünglich  aus Nordamerika stammt und vermutlich von Besitzern von Aquarien oder Gartenteichen ausgesetzt wurde. Einmal mehr wurde hier trotzdem deutlich, über welches unglaubliches Potenzial die Bode verfügt, um dessen Erschließung wir weiter konsequent kämpfen werden, allen aufgebauten Hürden zum Trotz!

 

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