Kahlschlag am Wehr Krottorf
Der Blick auf die aktuelle Zerstörung von Naturlebensraum am Wehr Krottorf löst bei uns einmal mehr Fassungslosigkeit über das rücksichtslose Vorgehen des LHW aus. Haben wir es in der heutigen Zeit kaum noch für möglich gehalten, dass eine derartige Zerstörung genehmigt wird, sehen uns in Anbetracht der Vorgänge in Krottorf eines besseren belehrt.Die gefällten Eichen, deren Alter die 200 Jahre vermutlich deutlich überschritten haben , fielen nun den Kettensägen der beauftragten Firma zum Opfer. Schon eine einzige Eiche in diesem Alter bietet nach unserem Kenntnisstand mehreren hundert verschiedenen Arten geeigneten Lebensraum. Das rücksichtslose und zerstörerische Vorgehen unter dem Deckmantel von notwendigen Hochwasserschutzmaßnahmen, hält in unseren Augen keiner intensiven fachlichen Betrachtung stand. Den aktuellen Maßnahmen liegt ein entsprechender Planfeststellungsbeschluß zugrunde , der auch eine eine FFH-Verträglichkeitsprüfung beinhaltet. Die FFH-VP jedoch erklärt die geplanten Maßnahmen für unzulässig . Nichtsdestotrotz wurden die Maßnahmen von der Genehmigungsbehörde planfestgestellt. Es gab zum Thema Krottorf im Rahmen der Wahrung satzungsgemäßer Aufgaben mehrere Gesprächstermine , in dem wir um eine Planänderung baten und auf die FFH-VP hinwiesen. Auch in Krottorf verweigert sich der LHW seinem eigenen Gewässerentwicklungskonzept, was den Umbau des starren Wehres zu einer Sohlgleite fordert. Das Gewässerentwicklungskonzept wurde laut Landesregierung von Stassfurt bis Krottorf sogar als Teilmanagementplan für das FFH-Gebiet ,,Bode und Selke,, anerkannt. Kein einziger der von uns befragten Fachleute bestätigte die Behauptungen des LHW, dass das starre Wehr aus Sicht des Hochwasserschutzes zwingend notwendig wäre . Sie sahen darin ein Abflusshindernis, dass dem Hochwasserschutz eher entgegensteht. Bei Umsetzung des GEK hätte womöglich sogar auf den Deichbau verzichtet werden können, eine entsprechende vertiefte Prüfung bzw. Variantenuntersuchung gab es nach unserem Kenntnisstand nicht. Für die wertvollen alten Eichen und deren Bewohner ist es nun zu spät.
Bild zur Meldung: Foto:IG Bode-Lachs e.V.